
Am 30. September findet jährlich der Tag der Legasthenie und Dyskalkulie statt. Dieser Aktionstag wurde 2016 vom Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie (BVL) sowie der Deutschen Kinderhilfe ins Leben gerufen. Ziel ist es, auf die Bedürfnisse betroffener Kinder aufmerksam zu machen.
Rund 10-15 % der Schülerinnen und Schüler in Deutschland sind von Lernschwierigkeiten betroffen. Der Aktionstag setzt sich für bessere Bildungschancen ein. Digitale Hilfsmittel sollen im Unterricht gezielt eingesetzt werden, um Chancengleichheit zu fördern.
Lehrkräfte, Eltern und Bildungseinrichtungen erhalten an diesem Tag besondere Unterstützung. Aktuelle Kampagnenmaterialien und Ideen für Aktionen stehen auf der Website des BVL zur Verfügung.
Wichtige Punkte
- Jährlicher Aktionstag seit 2016
- Fokus auf Bildungschancen für betroffene Kinder
- Digitale Hilfsmittel als Schlüssel zur Chancengleichheit
- 10-15 % der Kinder in Deutschland betroffen
- Unterstützung für Eltern und Lehrkräfte
Was ist der Tag der Legasthenie und Dyskalkulie?
Zwei namhafte Organisationen initiierten 2016 eine jährliche Kampagne für Bildungsgerechtigkeit. Der Aktionstag richtet sich gezielt an Schülerinnen und Schüler mit Lese-Rechtschreib- oder Rechenstörungen. Er soll Vorurteile abbauen und praktische Hilfen etablieren.
Ursprung und Ziele des Aktionstags
Bereits im 19. Jahrhundert beschrieben Ärzte Lernschwierigkeiten als „kongenitale Wortblindheit“. Heute setzt der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie (BVL) auf moderne Aufklärung. Seit der Gründung 2016 steht die Entstigmatisierung im Mittelpunkt.
Für 2024 fordert der BVL konkret: Digitale Tools wie Sprachsoftware sollen verbindlich im Unterricht eingesetzt werden. Barrieren bei Prüfungen, etwa durch Zeitverlängerungen, müssen bundesweit einheitlich geregelt sein.
Beteiligte Organisationen: BVL und Deutsche Kinderhilfe
Der BVL bringt seit 1974 Expertise in politische Debatten ein. Als Fachverband berät er Schulen und entwickelt individuelle Förderkonzepte. Die Deutsche Kinderhilfe unterstützt finanziell und sorgt für mediale Präsenz.
Gemeinsam organisieren sie Schulaktionen und stellen Materialien bereit. Presseanfragen werden unter presse@kindervertretung.de oder 030-24342940 beantwortet. Mehr Details finden Interessierte auf der Seite zum Tag der Legasthenie und Dyskalkulie.
Legasthenie und Dyskalkulie verstehen
Lernschwierigkeiten wie Legasthenie und Dyskalkulie sind neurologisch bedingte Entwicklungsstörungen. Sie beeinträchtigen trotz normaler Intelligenz das Lesen, Schreiben oder Rechnen. Die Betroffenen benötigen gezielte Förderung, um im Bildungssystem erfolgreich zu sein.

Definition und Unterschiede der Lernstörungen
Legasthenie bezeichnet eine Lese-Rechtschreib-Störung, während Dyskalkulie sich auf Rechenschwierigkeiten bezieht. Beide Störungen sind im ICD-11 als umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten klassifiziert. Wichtig ist die Abgrenzung zu allgemeinen Lernschwächen oder sensorischen Beeinträchtigungen.
Häufigkeit und Diagnosekriterien
In Deutschland sind etwa 4-7 % der Kinder von Legasthenie betroffen, bei Dyskalkulie liegt die Quote bei 2-8 %. Die Diagnose erfolgt durch Fachärzte und umfasst Tests zu phonologischer Verarbeitung und Arbeitsgedächtnis. Nachteilsausgleiche für Schüler mit Dyskalkulie können helfen, Benachteiligungen auszugleichen.
Psychosoziale Auswirkungen auf Betroffene
35-43 % der Kindern mit Lernstörungen entwickeln psychische Folgeerkrankungen wie ADHS oder Depressionen. Schulangst und sozialer Rückzug sind häufige Begleiterscheinungen. Langfristig sinken ohne Förderung die Chancen auf höhere Bildungsabschlüsse.
Digitale Hilfsmittel als Chance für Betroffene
Moderne Hilfsmittel können Bildungshürden effektiv abbauen. Für Kinder mit Lernschwierigkeiten sind technische Lösungen oft der Schlüssel zum Erfolg. Der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie fordert ihren verbindlichen Einsatz.

Wie Technik Bildungschancen verbessert
Text-to-Speech-Programme und adaptive Lern-Apps zeigen messbare Erfolge. Im Pilotprojekt „Lesen mit App“ stieg die Lesegeschwindigkeit betroffener Schüler um 40 %. Eltern berichten von weniger Frustration im Lernalltag.
Wichtig sind auch Rechtschreibprüfungen und Spracherkennung. 89 % der Jobs verlangen digitale Grundkenntnisse – frühe Förderung ist entscheidend.
Forderungen des BVL an Schulen
- Standardisierte Nutzung von Vorlesesoftware im Unterricht
- Bundesweit einheitliche Prüfungsanpassungen (z. B. Zeitverlängerungen)
- Verpflichtende Lehrerfortbildungen zu assistiven Technologien
Beispiele erfolgreicher Unterstützung
An 50 Schulen läuft das BVL-Modellprojekt mit digitalen Tools. Die Deutsche Kinderhilfe finanziert Geräte für einkommensschwache Familien. Rainer Becker betont:
„Digitalisierung darf kein Privileg sein.“
Wirtschaftlich lohnt sich der Einsatz: Nachhilfekosten sinken nachweislich. Investitionen in Technik sparen langfristig Ressourcen.
Fazit: Engagement für mehr Chancengleichheit
Inklusive Bildung bleibt ein zentrales Ziel für betroffene Schüler. Die UN-Behindertenrechtskonvention fordert gleiche Chancen – dafür braucht es Frühförderung und technologische Offenheit. Digitale Tools wie Vorlesesoftware sind kein Luxus, sondern Notwendigkeit.
Der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie setzt sich für bundesweite Standards ein. Mehr Fördergelder für Schulen können Hürden abbauen. Gleichzeitig steigt die Diagnosequote durch Aufklärung.
Kostenlose Beratung für Eltern und Lehrkräfte bietet der BVL online an. Der 30. September symbolisiert neurodiverse Potenzialentfaltung. Mehr zur inklusive Bildung findet sich auf der BVL-Website.